Basismodul Interkulturelle Kompetenz

Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen oder Psychiaterinnen, die im forensischen Kontext arbeiten, haben jeden Tag mit Menschen aus den verschiedensten Kulturen zu tun. Diesen müssen sie nicht nur wertschätzend begegnen, sondern sie müssen deren Verhalten tiefgreifend verstehen. Dabei verlangt der Gesetzgeber, dass stets Theorien und empirische Erkenntnisse, die dem derzeitigen Stand der Wissenschaft entsprechen, für die Beurteilungen und Einschätzungen herangezogen werden (z.B. Berliner Vollzugsgesetzt §8(2)). Daneben wird explizit gefordert, dass „die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gefangenen, insbesondere im Hinblick auf Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung und sexuelle Identität“ berücksichtigt werden (Berliner Vollzugsgesetz §3 (6)). Sowohl prognostische Aufgaben als auch die Behandlung setzt also voraus, dass menschliches Erleben und Verhalten kultursensibel verstanden, beurteilt und verändert werden sollte.

Anforderungen

Lernziele

Übergeordnetes Ziel sollte es sein, dass die Teilnehmenden unterschiedliche kulturelle Orientierungen verstehen und in der Lage sind, ihr Wissen und ihre Haltung in kultursensibles Handeln zu transferieren. Daraus ergibt sich, dass ein interkulturelles Training zunächst kulturübergreifend sein sollte und die Aspekte Wissen, Haltung und konkrete Handlungskompetenzen vereinen muss.

In dem ersten Basismodul geht es zunächst darum, die Grundlagen für eine umfangreiche Weiterentwicklung interkulturelle Kompetenzen zu legen. Dafür ist eine erste Orientierung und Sensibilisierung für unterschiedliche kulturelle Werteorientierungen, Kommunikationsstile und die Wirkung von Stereotypen zentral.

Das Basismodul erstreckt sich über einen 3-tägigen Workshop. Der erste Tag soll zunächst der Bewusstwerdung eigener kultureller Wurzeln bzw. der kulturellen Wertorientierung in Deutschland dienen. Der zweite Tag fokussiert darauf, wesentliche Inhalte zu kulturellen Wertorientierung und Selbstwahrnehmungen und damit einhergehenden Erziehungsstilen, Konfliktlösestrategien und (Geschlechter-) Rollenorientierungen zu vermitteln und erfahrbar zu machen. Potenzielle kulturbedingte Unterschiede sollen abschließend noch einmal vor dem Hintergrund von Migration und Akkulturation beleuchtet werden. Der dritte Tag führt das Thema Akkulturation fort und stellt Identitätskonflikte und soziale Konflikte, die aus der interkulturellen Begegnung erwachsen können, in den Mittelpunkt. Daneben werden wesentliche Informationen zu interkulturellen Aspekten in der Diagnostik und Prognostik vermittelt, die für den Berufsalltag unmittelbar relevant sind.

Ganz unterschiedliche Methoden (z.B. Reflexionen, Simulationen, Gruppenarbeiten) ermöglichen es, einen erfahrungsbasierten Zugang zu dem vermittelten Wissen zu bekommen. Damit das Erlernte auch in die Praxis transferiert werden kann, werden Fallbeispiele besprochen und der kollegiale Austausch intensiv angeregt.

Ablauf, Inhalte und Methoden

Materialien

Zu allen behandelten Themen werden Handouts bereitgestellt, sodass am Ende der Veranstaltung ein Reader entsteht. Auch die Anleitungen zur Selbstreflexion werden als Arbeitsblätter ausgegeben; so kann auch im Berufsalltag darauf zurückgegriffen werden. Zusätzlich werden prägnante Übersichtsbeiträge sowie eine Liste mit weiterführender Literatur/Videos etc. online zur Verfügung gestellt.

Interessieren Sie sich für das Basismodul? Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot.

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